Kind mit Bike in einer Kurve im Pumptrack

Pumptracks

Wissenschaftliche Fakten für die optimale kommunale Planung

Pumptracks, also das Rollen auf welligen Rundbahnen mit Hilfe des rhythmischen Pumpens und Entlastens von Rollgeräten wie z. B. Scooter, BMX, MTB oder Dirt Bike, gehören mittlerweile zur vertrauten baulichen Ansicht von Kommunen. Wo jedoch diese Anlagen stehen sollten, wie groß sie optimaler Weise sind, welche Architektur und Bedingungen der Erreichbarkeit sinnvoll wäre, sind bislang kaum erforschte Fragestellungen.
Düren, 30.11.2023

Rollen und Fahren mit technisch normierten Geräten ist keine natürliche Bewegungsform, sondern eine motorische Kulturtechnik. Seit Erfindung der „Draisine“ durch Baron Karl von Drais in Mannheim 1817, bewegt sich der Mensch aktiv mobil mit rollenden Zweirädern fort. In den letzten 200 Jahren hat sich aus dieser Grundidee zur Mobilität eine kaum zu überschauende Vielzahl an Variationen gebildet. Die Vielfältigkeit war dabei immer auch abhängig vom Untergrund des Bodens, von Belägen und Oberflächen.

Eine besondere Form der aktiven Rollmobilität auf zwei Rädern hat sich seit ungefähr 20 Jahren als sog. „Pumptrack“ herausgebildet (engl. (to) pump = pumpen + track = Spur, Kurs, Bahn). Anfang der 2000er Jahre verbreitete der US-Amerikaners Lee McCormack Selbstbauanleitungen für befahrbare Erdwälle mit BMX oder MTB-Rädern, die aus Rundkursen in Form von Steilkurven, Hügeln, Dellen und Rampen bestanden. Aufgrund dieses Reliefs konnte man mit Hilfe des Pumpens mit Oberkörper und Armen dem Rollgerät einen Schub geben, das durch den abfallenden Teil des Hügels und somit der Erdanziehung an Beschleunigung erfährt. Fährt man den steilen Teil des Hügels bzw. einer Bodenwelle hoch, zieht man leicht am Lenker, entlastet dadurch das Fahrzeug, so dass die Geschwindigkeit gerade so stark abnimmt, dass man weiterfahren kann ohne abzuheben. Ein Treten der Pedale ist damit nicht mehr notwendig. Dadurch entsteht ein fahrender Flow.

Bislang ist nach den Recherchen des vorliegenden Forschungsprojektes keine einzige deutschsprachige Studie bekannt, die stationäre Anlagen wie z. B. Dirt Tracks (Pumptracks aus aufgeschütteter, verdichteter Erde und manchmal einer wassergebundenen Wegedecke) oder Asphalttracks (Pumptracks mit einer Bahnoberfläche aus Asphalt oder Beton) wissenschaftlich untersucht hat. In dieser Studie untersuchen wir beide Formen im direkten Vergleich um herauszufinden, was eine Kommune beachten muss, damit die Platzierung in der Kommune, die Erreichbarkeit und Zugänglichkeit, die Größe, die architektonische Ausgestaltung, die Infrastruktur und weitere Planungsparameter optimal umgesetzt wird.

In der zweiten Phase werden die Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche hinsichtlich der Motorik, der körperlichen Aktivität sowie sozialpsychologische Entwicklungsfaktoren (Sozialkompetenz, Selbstwirksamkeit, usw.) untersucht. Denn Pumptracks machen nicht nur sehr viel Spaß; sie tragen mutmaßlich auch zur Bewegungsförderung und somit der Gesundheitsförderung bei. Wie genau, in welchem Ausmaß und Intensität, sind Fragen, die in Kürze beantwortet werden können.

 

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